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Lerntherapie

Lerntherapie – was ist darunter zu verstehen?

Schwierigkeiten beim Lernen stellen nicht nur während der schulischen Laufbahn eine Belastung dar. Sofern sie nicht behoben werden, hinterlassen sie in vielen Fällen nicht zu unterschätzende Schäden des Selbstwertgefühls, die den Menschen weiterhin begleiten – oft sogar bis ans Lebensende –, und überschatten auch andere Lebensbereiche.

In jedem Alter, also auch im Erwachsenenalter, können Lernschwierigkeiten aller Art behoben werden. Jedoch liegt es nahe, dass einmal eingetretene Hemmnisse sich meist in kürzerer Zeit abbauen lassen, je weniger sie sich – wie alte Gewohnheiten – eingeschliffen haben.

Ziel meiner Arbeit ist, nicht nur akute stoffliche Lücken aufzuarbeiten, sondern auch deren Ursachen zu beachten und in die Betreuung mit einzubeziehen. Meine tiefenpsychologisch fundierte Unterstützung beim Lernen ist darauf ausgerichtet, dem Schüler nicht nur im behandelten Fach bessere Leistungen zu ermöglichen, sondern ihn dazu anzuleiten, generell auf seine Fähigkeiten zu vertrauen. Meist spüren die Schüler schon in der ersten Stunde, dass ihnen hierin Perspektiven eröffnet werden, die sie anderswo vermisst haben. Oft schon dadurch entdecken sie plötzlich die Freude am Lernen oder finden wieder zu ihr zurück. Wenn sich über kurz oder lang Erfolge einstellen, weil das Verständnis für den Lernstoff noch hinzugekommen ist, verstärkt sich die zu Beginn entstandene Motivation.

Wie Schwierigkeiten entstehen und sich einschleifen können

Vorher sind die Kinder (oder auch Erwachsenen) oft den umgekehrten Weg gegangen: Sie hatten die Überzeugung, sie „verstehen es nie“, was sie in dem einen oder anderen Fach lernen sollen. Je nach Konstellation und sonstigen Umständen, die dabei eine Rolle spielen, kann das dazu führen, dass das Kind sich innerlich auf eine Art „Streik“ zurückgezogen oder auf Protest eingestellt hat. In der Unterrichtssituation oder in Klassenarbeiten wirkt sich das entsprechend aus, während der Schüler sich nicht bewusst ist und sich folglich nicht erklären kann, wie es dazu kam. Zumal auch diese Schüler sich zumeist bemühen, sehr fleißig zu lernen! Häufig behelfen sie sich lange Zeit mit Auswendiglernen und Nachahmung und kommen durch solche Tricks ein Stück weit in die Lage, richtige Antworten zu geben. Auf die Freude und Begeisterung über ein wirklich tiefes Verständnis des Stoffes, mit dem sie sich beschäftigen, müssen sie jedoch verzichten.

So kann sich ein Kind auch angewöhnen, Aufmerksamkeit in negativer Form auf sich zu lenken, oft sogar in vielen Variationen. Dadurch zweigt es Energien ab, die ihm für das nutzbringende Lernen dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Diesen Kindern fällt ebenfalls nicht auf, dass sie sich damit selbst ein Bein stellen, obwohl sich ihre Leistungssituation dadurch verschlechtert. So geraten sie unter Druck, und ihre Situation verschlechtert sich weiterhin. In dieser Lage nehmen sie sich erst recht als die wahr, als die sie sich inzwischen schon empfinden: Diejenigen, die es eben sowieso nie verstehen …

Lösungswege

Ein guter Therapeut hat ein Auge für diese Zusammenhänge und begleitet das Kind auf dem Wege, schrittweise das Vertrauen in seine Fähigkeiten zurückzugewinnen und es somit behutsam auf gesunde Gleise zu stellen. Richtiges Erfassen von Ursachen und Begleiterscheinungen sind die wichtigsten Voraussetzungen, um für jeden Schüler die geeigneten Hilfen einzusetzen. Zweifellos können sich so die erwünschten Erfolge am ehesten einstellen.

Das Selbstvertrauen des Schützlings wird nachhaltig gestärkt – eine wichtige Grundlage für das ganze spätere Leben! Je nach Dauer und Intensität der Betreuung bzw. der individuellen Konstellation wirkt sich dieser Einsatz auch auf andere Lebensbereiche aus und ergibt somit einen enormen nachhaltigen Gewinn.

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